Alte und neue Handschläge: Sozialdemokratische und christdemokratische Europabilder in Vergangenheit und Gegenwart
Vorträge und Diskussion mit Prof. Dr. Manfred Dammeyer und Prof. Dr. Wilfried Loth
In Kooperation mit der Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets lädt die Europa-Union Bochum zu dieser Veranstaltung ein, die am 15. November, ab 18:00 Uhr im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets, Clemensstr. 17-19, 44789 Bochum, stattfindet.
Willy Brandt war als Flüchtling in Stockholm als Journalist und Schriftsteller aktiv für seine beiden Vaterländer: für die Befreiung Norwegens von deutscher Besatzung und für „das andere“, das demokratische und sozialistische Deutschland in einem zukünftigen geeinten Europa in einer friedlichen Welt. Er entwickelte ebenso wie Sozialdemokraten und Christdemokraten andernorts Bilder der Zukunft, indem er u. a. mit der Zeitschrift „HÃ¥ndslag“ Überlegungen für demokratische Erziehung, für das Zusammenleben der Menschen und Staaten in Europa und für Wirtschaftsbeziehungen und Nachhaltigkeit in einer Welt nach dem Kolonialismus konzipierte.
Vorstellungen und Bilder von Europa haben nicht nur im Zuge des Kriegsendes und der 1940er Jahre eine zentrale Rolle gespielt, sondern prägen auch die gegenwärtige Wahrnehmung des Kontinents. Heute ist Europa in der vielleicht stärksten Krise seiner Geschichte seit den 1940er Jahren. Brexit, Flüchtlingsproblematik und ein Anstieg rechtspopulistischer EUâ€skeptischer Stimmen stellen das Projekt Europa nachhaltig in Frage.
In dieser Situation wollen wir nach historischen Antworten fragen, die in der Geburtsstunde der EU nach dem Zweiten Weltkrieg auf eine noch stärkere Krisensituation gegeben wurden. Als Europa 1945 in Schutt und Asche lag, schrieben beherzte Antifaschisten auch von ihren Vorstellungen eines zukünftigen Europas. Das gilt sowohl für Sozialâ€Â als auch für Christdemokraten. Wir wollen im Gespräch mit zwei der profiliertesten Kenner dieser Geschichte über diese historischen Antworten, ihre heutige Aktualität und die Frage sprechen, ob es in Europa eines neues „Handschlages“ bedarf.
Prof. Dr. Manfred Dammeyer, früher Landtagsabgeordneter, NRWâ€Minister für Bundesâ€Â und Europaangelegenheiten, Präsident des Europäischen Ausschusses der Regionen, Fraktionsvorsitzender, gehörte dem Europäischen Verfassungskonvent an, lehrt seit 1978 Politikwissenschaft. Er publizierte „Handschlag: Eyvind Johnson – Torolf Elster – Willy Brandt und ihre Widerstandszeitung aus Schweden für das von den Nationalsozialisten besetzte Norwegen“, Marburg 2015.
Prof. Dr. Wilfried Loth, langjähriger Lehrstuhlinhaber an der Universität Duisburgâ€Essen und ausgewiesener Experte zu den Forschungsfeldern Geschichte der europäischen Integration sowie Geschichte des Katholizismus und des Sozialismus. Zahlreiche viel beachtete Publikationen zur Zeitgeschichte, darunter zuletzt „Europas Einigung. Eine unvollendete Geschichte“, Frankfurt am Main 2014.
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