Erdölkrise : Die Europäische Kommission fordert die Mitgliedstaaten zu Maßnahmen auf
Angesichts der gestiegenen Erdölpreise hat die Kommission für Freitag, den 9. September die Gruppe für Erdölversorgung, die sich aus den Erdölsachverständigen der nationalen Behörden der 25 Mitgliedstaaten zusammensetzt, einberufen. Ziel der morgigen Sitzung ist es, einen Überblick über die Erdölvorräte in den europäischen Ländern, der gegenwärtig schätzungsweise dem Inlandsverbrauch von 117 Tagen entspricht, zu gewinnen und die von den Mitgliedstaaten zu treffenden Maßnahmen zu koordinieren. « Der jüngste Anstieg der Erdölpreise auf Rekordhöhe in absoluten Zahlen führt zu wachsender Beunruhigung in Bezug auf die Wirtschaftsaussichten der Europäischen Union» erklärte das für Energie zuständige Kommissionsmitglied Andris Piebalgs. «Da diese Lage wahrscheinlich noch eine Weile anhalten wird, kann nur ein koordiniertes Vorgehen aller europäischen Länder zu wirksamen Lösungen führen. Die Mitgliedstaaten dürfen nicht der Versuchung erliegen, den Anstieg der Erdölpreise durch eine einseitige Senkung der Steuern aufzufangen. »
Wichtigstes Ziel der morgigen Sitzung, die in den europäischen Rechtsvorschriften zu den Erdölvorräten vorgesehen ist: die Überprüfung der derzeitigen Sicherheitssvorräte der Mitgliedstaaten, die mindestens dem Inlandsverbrauch von 90 Tagen entsprechen müssen. Außerdem werden die Interventionspläne der Mitgliedstaaten geprüft und Maßnahmen vorgesehen, die angesichts der gegenwärtigen Lage am Markt zu treffen sind, sowohl kurzfristige in Bezug auf den jüngsten Anstieg der Erdölpreise und die Folgen des Hurrikans Katrina, als auch langfristige Maßnahmen von größerer Tragweite.
Ferner werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, ihre Aktionspläne zur Einschränkung des Verbrauchs mitzuteilen. In den europäischen Rechtsvorschriften ist hierzu die Möglichkeit vorgesehen, dass die Kommission einen Richtwert für die Einschränkung des Verbrauchs von Erdölerzeugnissen festlegt (bis zu 10% des normalen Verbrauchs).
Die Sachverständigen der Gruppe für Erdölversorgung werden ferner ihre Ansichten zur Entwicklung der Erdölmärkte in den vergangenen Monaten austauschen. Alles weist darauf hin, dass das Verhältnis von Erdölangebot und -nachfrage am Weltmarkt gespannt bleibt, was einen Anstieg der Erdölpreise und starke Schwankungen am Markt mit sich bringt. Durch eine größere Transparenz des Erdölmarktes sowie verbesserte Erkenntnisse über die jüngsten Entwicklungen bzw. die Aussichten bei Angebot und Nachfrage könnten Preisschwankungen verringert und mittelfristig Gleichgewicht am Markt gewährleistet werden.
Quelle: Newsletter der Kommission